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Investment in die Square-Aktie
Angriff auf die Finanzelite
Ein neues Finanz-Ökosystem – das ist das Ziel von Square Inc. Was Square macht, warum ich das Unternehmen so spannend finde und warum die Square-Aktie trotz der jüngsten Entwicklung vielleicht gar nicht mal so teuer ist, erfährst du im folgenden Artikel.
Wie ein klassischer Finanzmanager sieht er absolut nicht aus. Bei seinem Auftritt bei der Bitcoin 2021 Konferenz Anfang Juni in Miami hatte er vielmehr etwas von einem Guru: Kurzgeschorener Kopf, ein Vollbart bis zur Brust und ein in der Farbwahl zumindest gewagtes Batikshirt.
Und doch ist er es, der wie kaum ein anderer für eine neue Generation von Payment und Banking steht. Und er ist es auch, der die Geschäfte der traditionellen Market Player, der großen Bankhäuser, gerade mächtig unter Druck setzt. Die Rede ist natürlich von Jack Dorsey, dem Gründer und CEO von Square Inc. (WKN: A143D6) und Mitbegründer der Social Media Plattform Twitter Inc. (WKN: A1W6XZ).
Jack Dorsey in Miami: “If I were not working at Square or Twitter I’d be working on Bitcoin” pic.twitter.com/qzqssqAUd1
— Rob Wile (@rjwile) June 4, 2021
Die Aktie von Square habe ich nun endlich in mein Depot aufgenommen. Endlich? Nun ja, eigentlich eher: Viel zu spät! Denn wie kaum eine andere Aktie hatte Square einen festen Stammplatz auf meiner Watchlist eingenommen. Für den Sprung ins Depot war sie mir dann aber immer ein wenig zu teuer — und je länger ich wartete, desto teuerer wurde sie.
So sollte es nicht weitergehen. Und so habe ich mir am 2. August 2021 kurzerhand 12 Square-Aktien zu einem Preis von jeweils € 202,90- in mein Depot gelegt.
Nach meinem Erstinvestment in Qualcomm Inc. (WKN: 883121) im Frühjahr (hier zum Artikel), ist Square damit erst die 2. Unternehmensaktie, die ich im laufenden Jahr neu in mein Depot aufgenommen habe. Und sie reiht sich mit einem Depot-Anteil von circa 2,5 % auch erst einmal im hinteren Drittel des Depots ein.
Gleichzeitig springt sie aber auf Anhieb vor die anderen Finanzwerte in meinem Depot: Nämlich vor den Schweizer Rückversicherer Swiss RE (WKN: A1H81M), die aktuell leicht taumelnde Allianz SE (WKN: 840400) und den Kreditkarten-Giganten Visa Inc. (WKN: A0NC7B). Wenn das nicht mal ein Zeichen für die Zukunft ist.
Warum bin ich aber so überzeugt von Square, dass ich bereit bin diesen Preis für die Square-Aktie zu bezahlen. Schauen wir uns dafür Square und das zugrundeliegende Geschäftsmodell etwas genauer an.
Gegründet wurde Square 2009 von dem bereits erwähnten Twitter-Gründer Jack Dorsey und Jim McKelvey. Auslöser für die Unternehmensgründung war die Tatsache, dass Jim McKelvey, der Glas-Kunstwerke herstellte, für den Verkauf seiner Kunst keine Kreditkarten akzeptieren konnte. Also entwickelten die beiden kurzerhand einen Kreditkartenleser, der sich an das Smartphone andocken ließen: Der Square Reader war geboren und ging ab 2010 an den Start.
Mit dieser einfachen Hardware-Lösung konzentrierte sich Square von Anfang an ganz besonders auf Kleinunternehmen, also eine Zielgruppe, die von den Big Playern in der Finanzbranche eher vernachlässigt wird. Mit dieser Strategie war Square relativ schnell erfolgreich — und konnte sein Geschäft weiter ausbauen.
Neben der Entwicklung weiterer Hardware-Lösungen für Geschäftskunden, führte Square für Business-Kunden im Jahr 2015 den Service Square Payroll ein, eine Lösung, die über ein monatliche Abo-Modell Unternehmen bei sämtlichen Vorgängen rund um die Lohnabrechnung unterstützt.
Schon 2 Jahre zuvor hatte Square zudem den Vorstoß in den B2C-Bereich gewagt: Im Jahr 2013 führten sie mit der Cash App eine Plattform ein, über die Kunden einen Großteil ihrer Finanzaktivitäten abwickeln können. Von einfachen Geldtranskationen via QR-Codes oder die Mobilfunknummer über das monatliche Gehalt bis zum Investment in Aktien oder Kryptowährung: Die Cash App hat sich längst zum One-Stop Shop in finanziellen Dingen entwickelt. Und das kommt bei den Kunden gut an: So nutzen nach aktuellen Angaben von Square im Juni 2021 mehr als 40 Mio. Kunden die CashApp — gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Steigerung der Nutzer um über 30%.
Und das zeigt schon in welche Richtung sich Square entwickelt, nämlich zu einem Plattform-basierten Finanzökosystem. Stell es dir einfach nur vor: Du bekommst dein Gehalt über Square, da dein Arbeitgeber dies über den B2B-Service Payroll abwickelt. Gleichzeitig bezahlst du deine Rechnungen, investierst ein wenig in Aktien und Kryptowährungen über die Cash App und bezahlst morgens deinen Kaffee um die Ecke mit der Kreditkarte über den Square Reader. Ein mehr oder weniger geschlossenes System — und gleichzeitig verdient Square Abo- und Transkationsgebüren.
Und wer sich einmal mit Plattform-Ökonomie auseinandergesetzt hat, weiß: Wenn eine Plattform erst einmal richtig anfängt zu laufen, entsteht exponentielles Wachstum. Und gleichzeitig wird sie zu einem Ökosystem, das sich nahezu unbegrenzt um neue Geschäftsbereiche — beispielsweise weitere Bankservices erweitern, Steuerfunktionen oder Versicherungen — lässt. Entsprechend kommt auch Dan Dolev, Analyst bei der japanischen Mizuho Financial Group, zu der gar nicht so gewagten These: Heute in Square zu investieren, ist als würde man 1871 in JP Morgan investieren.
Noch steht Square mehr oder weniger am Anfang — und ist primär auf die USA beschränkt. Aber die Expansion läuft auf Hochtouren. So kündigte Jack Dorsey der Online-Konferenz „The B Word“ kürzlich die Gründung einer Plattform für die Entwicklung Blockchain-basierter dezentraler Finanzdienstleistungen an.
Square is creating a new business (joining Seller, Cash App, & Tidal) focused on building an open developer platform with the sole goal of making it easy to create non-custodial, permissionless, and decentralized financial services. Our primary focus is #Bitcoin. Its name is TBD.
— jack (@jack) July 15, 2021
Zudem tätigt Square gezielte Akquisitionen in verschiedenen Bereichen: So stieg Square im Frühjahr für knapp $ 300 Mio. in den Musik-Streaming-Dienst Tidal ein — und holte gleich dessen Mitbegründer Jay-Z in den eigenen Verwaltungsrat.
Auch in Hinblick auf das eigene Kerngeschäft und eine internationale Aufstellung ist Square regelmäßig aktiv: So hat Square beispielsweise im Juni 2020 die spanische P2P-Payment-App Verse übernommen, um diese mit ihren Kunden in die Cash App zu integrieren.
Ein Paukenschlag dann vor wenigen Tagen, als Jack Dorsey ankündigte, dass man das Australische Fintech Afterpay übernehmen werde. Dafür ist Square bereit, fast $ 30 Mrd. auf den Tisch zu legen — was rund 30% über dem Markpreis von Afterpay liegt. Im Kontext der internationalen Expansionspläne von Square zweifellos aber kein schlechter Deal: Afterpay erreicht mit seinen Angeboten aktuell mehr als 15 Mio. Kunden.
Was bedeuten Vision und Expansion jedoch für den täglichen Geschäftserfolg? Schauen wir dafür auf die entsprechenden Kennzahlen. Blicken wir beispielsweise auf den Umsatz in den vergangenen Jahren, so sehen wir ein eindeutige Entwicklung: Square wächst massiv und katapultiert seinen Umsatz regelmäßig auf neue Höhen.
Allein im Geschäftsjahr 2020 konnte der Umsatz gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt werden. Dass sich dies noch nicht in massiven Gewinnsteigerungen widerspiegelt mag angesichts der Wachstums- und Expansionspolitik des Unternehmens nicht verwundern.
Dass die Wachstumsstory von Square auch in diesem Jahr intakt ist, belegen die Quartalszahlen, die das Unternehmen Anfang August veröffentlicht hat: So lag der Umsatz von Square im 2. Quartal 2021 bei einsgesamt $ 4,68 Mrd. — das entspricht einem Umsatzwachstum von über 140% gegenüber dem Vorjahr. Der Nettogewinn lag bei etwa $ 200 Mio.
Was hier jedoch beachtet werden muss: Square hatte in den vergangenen Monaten massiv in Bitcoin investiert. Und die Geschäftszahlen werden durch die impulsive Entwicklung an den Kryptomärkten natürlich verschoben. Rechnet man Bitcoin aus der Bilanz heraus, bleibt aber immer noch ein Umsatz in Höhe von fast $ 2 Mrd., was gegenüber dem Vorjahresquartal einem Umsatzplus von über 85% entspricht.
Klar, dass die Wachstumsgeschichte von Square auch an der Börse gut ankommt. Und so ist der Kurs in den vergangenen Monaten geradezu durch die Decke gegangen. Allein im Jahr 2020 erreichte die Square-Aktie ein Kursplus von fast 250%.
Mit einem aktuellen Kurs über $ 275,- bringt Square heute eine Marktkapitalisierung von über $ 125 Mrd. auf die Waage. Und ganz klar: Da steckt viel Phantasie drin. Und klar, dass auch eine Kennzahl wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) hier durch die Decke geht. Gleichzeitig ist das KGV in der jetzigen Unternehmenssituation aber in meinen Augen nicht so relevant. Square wächst auf der Umsatzseite — und dies ziemlich beeindruckend.
Und das aktuelle Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV), das Bitcoin-bereinigt bei etwas über 15 liegt, spricht jetzt auch nicht wirklich für eine Überbewertung der Aktie jenseits jeglicher Realität.
Das zeigt vielleicht auch der Blick auf den Konkurrenten PayPal Holdings (WKN: A14R7U). Das Unternehmen, das weiter in seiner Entwicklung ist, hatte Ende Juli ebenfalls Einblick in seine Bilanz gewährt — und nicht unbedingt überzeugt: Bei PayPal stiegen die Umsätze im Jahresvergleich nur noch um etwa 20% — und obwohl die Aktie ein gutes Stück zurückgekommen ist, liegt das KUV bei PayPal immer noch bei einem Wert von fast 14. Angesichts der stärkeren Wachstumsdynamik ist Square in meinen Augen zumindest im Vergleich zu PayPal das deutlich interessantere Investment.
Keine Frage: Die Square-Aktie ist keine Johnson & Johnson- oder Coca Cola-Aktie, die man sich mal eben in sein Depot legt und dann über Jahre nicht mehr anschauen muss. Dafür ist das gesamte Geschäftsmodell von Square einfach viel zu dynamisch.
Gleichzeitig liegt auch genau hier der Reiz: Denn Square ist visionär – und wird von einem visionärem CEO geführt. Ziel ist es, nicht nur neue Lösungen zu entwickeln – sondern ein komplett neues Finanz-Ökosystem aufzubauen. Und das geht natürlich auf Kosten bestehender Marktteilnehmer.
Genau das macht ein Investment in Square auch so spannend – und natürlich auch risikoreich. Denn auch wenn Square heute rasant wächst, heißt das noch lange nicht, dass sie auch auf lange Sicht erfolgreich sein werden.
Square Inc.
WKN: A143D6
SquareInc Investor Relations
Im Finanz Cowboy Depot seit 8/2021
Was haltet ihr von Square? Absolut überbewertet und viel zum aktuellen Preis viel zu risikoreich – oder steht Square vielleicht erst am Anfang und hat noch viel mehr Potential. Ich bin gespannt auf eure Meinung und Kommentare!
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