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Während sich der Ölpreis in den letzten Monaten vom Corona-Schock bereits erholt hat, mussten die großen Ölkonzerne in den letzten Wochen eine desaströse Bilanz für das Geschäftsjahr 2020 ziehen und Rekordverluste vermelden. Warum ich trotzdem mein Investment in das französische Unternehmen Total S.E. erhöht habe, erfährst du im folgenden Artikel.

Letzter Nachkauf im März: Total S.E.

Manchmal hat Diversifikation auch etwas Schizophrenes. So scheint es mir zumindest, wenn ich mir meine Aktien-Investments in diesem Monat vor Augen halte. Hatte ich mir Anfang des Monats mit Qualcomm Inc. (WKN: 883121) noch ein wachstumsstarkes Unternehmen aus dem Technologie-Sektor in mein Depot gelegt (hier zum Artikel), habe ich nun eine Aktie nachgekauft, die von Wachstum nur träumen kann. Konkret habe ich am 24. März 2021 meine Position an dem französischen Öl- und Energieunternehmen Total S.E. (WKN: 850727) um 20 Anteile zu jeweils €39,35 aufgestockt.  

Logo Total

Durch den Nachkauf habe ich nun 50 Anteile von Total im Finanz Cowboy Depot. Mit einem Anteil von knapp 2% an meinen Einzelaktien nimmt der französische Konzern damit aber nach wie vor einen der hintersten Plätze in meinem Depot ein. Neben Total bin ich in dem Bereich Rohstoffe und Energie zusätzlich noch in den russischen Gasgiganten Gazprom (WKN: 903276) investiert. Zusammen kommen beide Unternehmen auf einen Anteil von etwa 5% an meinen Einzelwerten. Mit dieser Gewichtung kann ich sehr gut leben. Gleichzeitig plane ich in nächster Zeit jedoch nicht, diesen Bereich höher zu gewichten. 

Warum ein Investment in Ölkonzerne wie Total sich zumindest mittelfristig auszahlen könnte, erfährst du in den folgenden Abschnitten. 

Ölpreis hat Corona-Schock überwunden

Die Ölindustrie als einen der großen Verlierer der Corona-Pandemie zu bezeichnen, ist fast noch untertrieben. Erinnern wir uns nur an den März des vergangenen Jahres: Damals brach der Ölpreis innerhalb einer einzigen Nacht um rund 30% ein. Das war gleichzeitig der prozentual größte Rücksetzer innerhalb eines Tages seit Ausbruch des 1. Golfkriegs vor rund 30 Jahren. 

Seit dem Corona-Crash im Frühjahr 2020 hat aber nicht nur die Börse eine extrem starke Rallye hingelegt — auch der Ölpreis ist kontinuierlich gestiegen. So wird die Rohölsorte Brent beispielsweise mittlerweile rund 25% teurer gehandelt als noch zu Jahresbeginn. Und der Preis liegt heute schon wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. 

Erholung des Ölpreises

Desaströse Bilanzen von Total, Shell und Co.

Während der Ölpreis den Corona-Schock zumindest für den Moment überwunden hat, lesen sich die Bilanzen der großen Mineralöl-Unternehmen für das vergangenen Jahr umso desaströser. Ob nun Royal Dutch Shell (WKN: A0D94M), Chevron Corp. (WKN: 852552) oder BP (WKN: 850517) — die Unternehmen haben im vergangenen Jahr allesamt Rekordverluste eingefahren. 

Mehr als $7 Mrd. Verlust für Total in 2020

Gleiches gilt auch für Total. Die Netto-Umsätze des französischen Konzerns sind im vergangenen Jahr von über $175 Mrd. im Jahr 2019 auf unter $120 Mrd. eingebrochen. Und damit einher gingen enorme Verluste: Verzeichnete Total im Jahr 2019 noch einen Gewinn von fast $11,5 Mrd., bleibt für das vergangene Jahr unterm Strich in fetter Verlust von mehr als $7,3 Mrd.  

Erholung am Horizont

Und doch lohnt es sich hier, etwas genauer hinzuschauen. Denn mit dem steigenden Ölpreis zeichnet sich auch in der Bilanz von Total eine Erholung ab. Dies verdeutlicht der Blick auf die Quartalsergebnisse des vergangenen Jahres. Nachdem Total im 2. Quartal 2020 Verluste in Höhe von fast $8,5 Mrd. verbuchen musste, konnte das Unternehmen bereits das 3. Quartal wieder mit einem leichten Gewinn in Höhe von rund $180 Mio. abschließen. Deutlich besser sah es dann bereits im 4. Quartal 2020 aus: Hier verbuchte Total unterm Strich einen Gewinn in Höhe von über $900 Mio. 

Total - Ergebnisse 2019-2020

Unterm Strich lässt sich also festhalten: Die Perspektive für Total hellt sich auf. Zur Wahrheit gehört aber auch: Trotz der Erholung in den letzten Monaten, liegen die Ergebnisse noch immer deutlich unter jenen der Vor-Corona-Zeit. 

Aktienkurs von Total erholt sich langsam

Die Erholung an den Ölmärkten und in der Bilanz spiegelt sich auch im Aktienkurs von Total wider. Dieser pendelt seit Jahresbeginn zwischen €34,- und €42,-. Gegenüber dem Corona-Tief, das die Total-Aktie Mitte März bei etwa €22,- erreichte, hat sich der Kurs damit bereits deutlich erholt. Gleichzeitig notiert die Aktie weiterhin rund 20% unter dem Kurs vor der Corona-Krise. Sollte sich die Erholung in der Bilanz weiter fortsetzen, ist hier auch kurstechnisch zumindest auf lange Sicht noch Luft nach oben. 

Stattliche Dividende

Die Wartezeit auf eine weitere Kurserholung erleichtert Total seinen Investoren mit einer stattlichen Dividende. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen aus der Branche, wie zum Beispiel Royal Dutch Shell, hat Total seine Dividende im Corona-Jahr 2020 nicht gekürzt. Pro Quartal und Aktie wurden €0,66 an die Investoren ausgeschüttet. Ob dies die richtige Strategie ist, sei an dieser Stelle dahingestellt. Klar ist: Angesichts der desaströsen Ergebnisse im vergangenen Jahr ist die Dividende auf operativer Ebene nicht gedeckt. Dennoch mag eine jährliche Dividendenrendite in Höhe von aktuell über 6,5% für manche Anleger ein zusätzliches Argument für ein Investment sein.

Perspektive Total

Angesichts der Erholung der Ölpreise scheint die kurzfristige Perspektive für die Ölbranche und Unternehmen wie Total positiv zu sein. Die aktuell steigenden COVID-19-Infektionszahlen zeigen aber gleichzeitig, auf welch wackeligen Beinen die Erholung unserer Wirtschaft aktuell steht. Insofern ist Total für mich eher eine Spekulation, die auf eine mittelfristige Erholung der Branche im Laufe der nächsten Jahre setzt. 

Herausforderung Energiewende

Ob ich Total langfristig in meinem Depot halten werde, hängt maßgeblich davon ab, wie weit das Unternehmen die Energiewende mitgestalten kann. Natürlich wird Öl in den nächsten Jahren nicht ersetzt werden – gleichzeitig nimmt der politische und gesellschaftliche Druck in Richtung erneuerbarer Energien zu. Und das ist auch richtig so.  

Auch Total setzt und investiert verstärkt auf alternative Energiequellen. Generierte Öl im Portfolio von Total Ende des vergangenen Jahrzehnts noch mehr als die Hälfte der Einnahmen, soll dieser Anteil in der laufenden Dekade auf  30% reduziert werden. 

Logo Total

Total S.A.
WKN:
850727
www.total.com/investors

Im Finanz Cowboy Depot seit 5/2020

Wie steht ihr gegenüber der Ölbranche? Ist der Corona-Schock bereits überwunden und lohnt sich ein Investment? Und wie seht ihr die Perspektive von Unternehmen wie BP, Royal Dutch Shell und Total langfristig? Ich bin gespannt auf eure Einschätzung und freue mich über eure Kommentare.

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