Todgeweihte leben länger – das gilt auch für Bitcoin und andere Kryptowährungen. Nach dem Absturz im Frühling, haben sich die Kurse in den letzten Tagen wieder deutlich erholt. Aber was bedeutet das für Investoren, die rund um das Hoch bei etwa $ 65.000,- eingestiegen sind? Und sollte man jetzt wieder in Bitcoin investieren? Meine Gedanken dazu, gibt´s im folgenden Artikel.

Bitcoin ist tot!

Der Kryptomarkt bricht ein! – Bitcoin ist tot! – Anlegern droht der TOTALVERLUST!!!

Die Abgesänge und Crash-Prophezeiungen auf den Bitcoin haben sich in den letzten Wochen eindeutig gemehrt. Und sie wurden auch immer lauter. Es gibt sogar eine Website, die Bitcoin-Todesanzeigen sammelt. Fast 500 Einträge sind hier mittlerweile zusammengekommen – und der letzte ist erst ein paar Tage alt. 

Milliarden-Schmelze am Kryptomarkt

Und das ist kein Wunder! Haben die letzten Wochen an den Kryptomärkten den Crash- und Untergangspropheten doch ordentlich Futter geliefert. 

Stand Bitcoin – als Leitwährung für den gesamten Kryptomarkt – Mitte April noch bei rund $ 65.000,-, ging es anschließend doch recht schnell und deutlich bergab. Innerhalb eines knappen Monats hatte Bitcoin mehr als die Hälfte seines Hoch eingebüßt, bis Mitte Juni fiel der Coin sogar auf knapp $ 28.500,-. Ein Einbruch von gut 55%. 

Im Sog des Bitcoin ging es für zahlreiche Altcoins sogar noch deutlicher bergab: Ethereum (ETH) stand zwischenzeitlich rund 60% tiefer als im Frühjahr, Polygon (MATIC) rund 75% und Polkadot (DOT) hatte sogar rund 80% gegenüber seinem Jahreshoch eingebüßt. 

Rücksetzer an den Kryptomärkten

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Mitte Mai bis Mitte Juli 2021

Und das sind nur einige wenige Beispiele. Wie drastisch der Einbruch in den letzten Wochen war, zeigt der Blick auf die Gesamtmarktkapitalisierung: Insgesamt wurde eine Summe von mehr als $ 725 Mrd. aus dem Kryptomarkt abgezogen – oder anders ausgedrückt: Der Kryptomarkt hat sich innerhalb weniger Wochen – von Mitte Mai bis Mitte Juli – mehr als halbiert. Hier von einem Blutbad zu sprechen, ist fast schon untertrieben.

Lang lebe Bitcoin!

Und ja, es stimmt! Wer Mitte Mai in Bitcoin investiert hat, hatte nicht nur ein sehr, sehr schlechtes Timing – er sitzt heute vor allem auch auf riesigen Verlusten. Aber jetzt verkaufen? Mit einem Minus von 50%? Das klingt nach keiner guten Idee. 

Denn zumindest der Blick in die Vergangenheit zeigt: Die Chancen stehen gar nicht so schlecht, dass sich diese Verluste auch wieder ausgleichen lassen. 

Es gibt Hoffnung für Bitcoin

Todesanzeigen für den Bitcoin sind fast so alt, wie digitale Währungen selbst. Und der Kryptomarkt ist bekanntlich im Frühjahr 2021 auch nicht zum ersten Mal deutlich eingebrochen. Bisher hat er Anlegern auf lange Sicht aber immer eine 2. Chance gegeben. 

Vom Totalverlust zum Mega-Gewinn 

Werfen wir einen Blick zurück in die Anfangstage des Bitcoin:

Im Juni 2011 erreichte Bitcoin mit knapp $ 2,- ein für damalige Zeiten spektakuläres Allzeithoch – und brach dann ähnlich spektakulär ein. Innerhalb eines Tages verlor Bitcoin 99% an Wert. Nicht einmal 2 Jahre später, im April 2013, stand Bitcoin bei über $ 250,-. Und wieder ging es steil bergab, als die damals größte Kryptobörse Mt. Gox zusammenbrach. Innerhalb weniger Tage verlor der Coin rund 80% an Wert und fiel auf $ 50,-.

Im Nachhinein wird sich wohl jeder von uns wünschen, man wäre – trotz der folgenden Abstürze – zu einem der damaligen Höchststände eingestiegen. Denn wir müssten uns dann heute um unsere finanzielle Sicherheit wohl niemals wieder Gedanken machen. 

Muster wiederholen sich

Okay, nun sagst du dir vielleicht: Das ist ja alles schon ewig her und fällt in die Anfangszeit des Bitcoin. Und ja, das stimmt. Aber das Muster hat sich immer wieder in ähnlicher Form wiederholt. Und bekanntlich müssen wir dafür auch nicht so weit zurückschauen.

Denken wir an den Bitcoin-Crash 2017/2018. Damals war Bitcoin innerhalb weniger Monate von knapp $ 1.000,- auf bis zu $ 20.000,- im Dezember 2017 geschossen. Um dann erneut den Rückwärtsgang einzulegen. Vom Hoch ging es innerhalb eines knappen Jahres auf $ 3.000,- zurück. Und Anleger, die im Hoch eingestiegen waren, saßen ganz schnell auf einer 85%-igen Verlustposition. 

Langfristiges Investment zahlt sich aus

Auch damals glaubte fast niemand daran, dass Bitcoin jemals wieder $ 20.000,- erreichen würde. Und doch kam es ganz anders: Wer Bitcoin im Hoch 2017 kaufte, war im April 2021 mit mehr als 230% im Plus. Und selbst nach dem jüngsten Rücksetzer wäre man heute noch immer 120% im Plus. Keine ganz schlechte Rendite für einen Zeitraum von knapp 3,5 Jahren. 

Und so zeigt sich: Wer langfristig an seinem Investment festhält und nicht in Panik verkauft, wer seinen Einstiegskurs durch regelmäßiges Nachkaufen bzw. Dollar Cost Averaging (DCA) vielleicht sogar noch reduziert, hat gute Chancen auch wieder in die Gewinnzone zukommen. Denn trotz all der Crashes in den letzten Jahren: De facto sind heute alle Bitcoin-Investoren, die nicht erst zwischen Anfang Februar und Mitte Mai 2021 in den Markt eingestiegen sind oder dort massiv nachgekauft haben, im Plus.

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Wird sich dieses Muster in der Zukunft wiederholen? Und wird uns das Hoch bei $ 65.000,- in ein paar Jahren, wie das 2017er Hoch bei $ 20.000,- vorkommen? 

Bitcoin: $ 100.000,- bis Ende des Jahres

Die Antwort lautet: Ja. Zumindest, wenn man den Prognosen des Krypto-Analysten PlanB glaubt. Mit seinem Stock2Flow-Modell, das auf der zunehmenden Verknappung des Bitcoin-Angebots basiert, prognostiziert er für den Bitcoin einen Preis von $ 100.000,- bis Jahresende. Gemessen an diesem Kursziel ist Bitcoin aktuell viel zu günstig. Und so geht PlanB aktuell auch davon aus, dass sich der Bitcoin-Preis in der 2. Jahreshälfte noch einmal deutlich und schnell nach oben bewegen wird. 

Kryptowährungen im Sonderangebot

Ob PlanB mit seiner Modell-Prognose recht hat? Keine Ahnung! Schön wäre es ja und ich würde mich nicht beschweren. In ein paar Monaten wissen wir alle mehr. 

Was wir aber heute schon wissen: Es gab in diesem Jahr schon deutlich schlechtere Zeitpunkte in Bitcoin und Kryptowährungen zu investieren. Bitcoin und viele Altcoins haben in den letzten Monaten gezeigt, welche Preise möglich sind. Und gemessen daran sind sie momentan quasi im Sonderangebot. Das gilt nicht nur für Bitcoin und Ethereum – sondern insbesondere für zahlreiche kleinere Altcoins, die sich zum Teil auf Preisniveaus bewegen, die wir seit Monaten nicht mehr gesehen haben. 

Kursentwicklung Top 7 Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung

Markt hat sich abgekühlt

Gleichzeitig hat sich der Kryptomarkt, der traditionell zu einer schnellen Überhitzung neigt, in den letzten Wochen doch zumindest ein wenig abgekühlt. Zwar ist der Fear & Greed Index, der die Marktstimmung misst, nach der erfolgreichen Entwicklung in den letzten Tagen schon wieder sprungartig auf einen Wert von 60 gestiegen. Aber er liegt zumindest noch nicht wieder bei Werten von 80 oder höher, wie nahezu die gesamten ersten Monate des laufenden Jahres. 

Crypto Fear & Greed Index on Aug 1, 2021

Regulierung als Chance

Letztlich bietet auch der zunehmende regulative Druck die Chance für ein gesundes Wachstum. Ja, schon klar: Regulierung ist für Kryptomärkte sicherlich ein rotes Tuch. Und auch ich sehe es kritisch, dass traditionelle Marketplayer und Aufsichtsbehörden in den letzten Wochen und Monaten verstärkt versuchen, den Kryptomarkt einzudämmen. Tatsächlich kommen sie dafür in meinen Augen auch ein paar Jahre zu spät und haben Entwicklungen, die längst Realität sind, mal wieder verschlafen. 

Dennoch ist die Regulierung in gewissen Bereichen auch als eine Chance zu sehen. So wurde der jüngste Anstieg am Ende auch vor allem durch massives Leverage Trading befeuert. Auf dieses Problem hat beispielsweise auch kürzlich die „Big Short“ Börsen-Legende Michael Burry zurecht hingewiesen.  

Bis zu 125er Hebel an Kryptobörsen

So haben zahlreiche Kryptobörsen ihren Kunden zuletzt unglaubliche Hebel von bis zu 125 angeboten. Und viel zu viele YOLO-Investoren haben angetrieben von Social Media Moonboys munter zugegriffen. Bis die ganze Blase nun einmal geplatzt ist. 

Unter dem regulativen Druck haben nun aber verschiedene Kryptobörsen angekündigt ihre Hebel zu reduzieren. So werden beispielsweise bei Binance in Zukunft nur noch Hebel von bis zu 20 angeboten. Das ist zwar immer noch ein gefährlich hoher Hebel – aber zweifellos eine positive Entwicklung im Sinne eines eher gesunden Wachstums.

Zeit für ein Fazit

Bitcoin und Kryptowährungen wurden schon oft beerdigt. Aber sie sind bislang immer wie Phönix aus der Asche auferstanden und haben neue Höhen erklommen. 

Wenn du zu jenen unglücklichen Investoren gehörst, die viel zu spät in die letzte Rallye eingestiegen sind und nun tief im Minus sitzen: Halte an deinen Coins lieber fest. Denn wenn du nicht gerade in irgendwelche Hype- und Meme-Coins investiert hast, sondern Bitcoin, Ethereum oder andere qualitativ hochwertige Coins gekauft hast, sind die Chancen gut, dass du deine Verluste langfristig wieder ausgleichen kannst. 

Wenn du hingegen überlegst, jetzt in Bitcoin und Co. zu investieren, dann ist meiner Meinung nach aktuell nicht der schlechteste Zeitpunkt. Die Kurse sind deutlich zurückgekommen und der Markt ist – momentan – nicht massiv überhitzt. Aber ganz klar: Gerade im Kryptobereich solltest du nur das Kapital investieren, auf das du langfristig nicht angewiesen bist – und das du im Worst Case auch bereit bist zu verlieren. Denn schnelle Gewinne und massive Verluste liegen bei Kryptowährungen extrem nahe beieinander. 

Also informiere dich umfassend über die Projekte, in die du investierst. Informiere dich über den Use Case, die Lösung, die diese Projekte anbieten. Denn nur durch Adaption entsteht langfristiger Wert. Und viele Coins, die heute Hype sind, werden den nächsten Bärenmarkt nicht überleben.

Mehr erfahren über Altcoin-Projekte

Wie ist eure Einschätzung der jüngsten Entwicklungen rund um Bitcoin und andere Kryptowährungen? Habt ihr verkauft, nachgekauft – oder schaut ihr euch das Treiben lieber von der Seitenauslinie an? Ich bin gespannt auf eure Meinung und eure Kommentare!

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. BTC Bull

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