Dividenden sind die Zinsen unserer Zeit und ermöglichen ein passives Einkommen! Dividenden machen finanziell frei! Das Narrativ für Dividenden-Aktien ist gesetzt – und hat zahlreiche Anhänger. Was aber sind Nachteile von Dividenden-Aktien? Mit dieser Frage beschäftigt sich der folgende Artikel.

Dividenden-Psychologie

Jeder von uns kennt es: Das kleine Glücksgefühl, wenn eine Dividendenzahlung auf dem eigenen Konto eingegangen ist. Und seien es auch nur wenige Cent. Noch viel schöner ist es, zu sehen, wie die Dividenden-Einnahmen kontinuierlich wachsen und wie die persönliche Dividendenrendite, also das Verhältnis der aktuellen Dividendenzahlung zum eigenen Einstandskurs, im Idealfall ebenfalls nach oben geht.

Das Einkommen, das wir in Form von Dividenden erzielen, ist in der Tat passiv. Wir müssen dafür nichts tun, keine Mühe aufbringen, keine Zeit investieren. Das einzige, was wir tun müssen, ist: Unsere Anteile an dem Unternehmen weiter zu halten. 

Zweifellos ist es motivierend, auf dem eigenen Konto zu sehen, wie Buchwert real wird — und dies ohne etwas dafür zu tun. Dieser psychologische Effekt, der mit Dividendenzahlungen einhergeht, sollte nicht unterschätzt werden: Dividenden unterstützen uns dabei, mit unseren Investments langfristig am Ball zu bleiben. 

Dividenden-Aktien in meinem Depot

Auch im Finanz Cowboy Depot befinden sich einige Aktien, die mich mehr oder weniger regelmäßig mit Dividenden beglücken. Dazu zählen Wertpapiere aus Deutschland und der Schweiz mit jährlicher Dividendenzahlung, wie zum Beispiel die Allianz (WKN: 840400) oder Nestlé (WKN: 883723). Dazu zählen aber auch US-Aktien mit quartalsweiser Ausschüttung, wie zum Beispiel Johnson & Johnson (WKN: 853260), Coca-Cola (WKN: 8500663) oder AT&T (WKN: A0HL9Z).

Dividenden Aktien im Finanz Cowboy Depot, Januar 2021

Zur Wahrheit gehört aber auch: Ich bin weit davon entfernt, mit Dividenden-Erlösen einen wirklichen Teil meines Lebensunterhalts bestreiten zu können. Im vergangenen Jahr habe ich nach Abzug sämtlicher Steuern und Abgaben eine Netto-Dividende in Höhe fast € 1.000,- kassiert (hier zum Jahresrückblick 2020). Das ist zweifellos eine schöne Summe, reicht aber tatsächlich nicht einmal für eine Monatsmiete.  

Dividenden: Für mich nicht im Fokus

Zugegebenermaßen ist mein Aktien-Portfolio mit einer Netto-Dividendenrendite von etwas über 1% nicht wirklich auf die Generierung von Cash in Form von Dividendenzahlungen ausgerichtet. Zwar habe auch ich so manchen Dividendenzahler im Portfolio – tatsächlich habe ich den Anteil dieser Werte in den letzten Monaten sogar deutlich ausgebaut. Dies aber weniger aufgrund der Dividendenzahlung, sondern vor allem, um die Volatilität risikoreicherer Investments etwas auszugleichen. Grundsätzlich sind mir zum jetzigen Zeitpunkt meiner Investment-Karriere Kursgewinne aber deutlich wichtiger als Dividendenerträge. 

Ich habe daher bewusst zahlreiche Aktien in meinem Depot, die eher durch Kurswachstum auffallen und eine sehr niedrige oder auch gar keine Dividende auszuzahlen. Zu erster Kategorie zählen beispielsweise Werte wie Visa (WKN: A0NC7B), Tencent (WKN: A0YHJ8) oder Apple (WKN: 865985). Zur zweiten Kategorie insbesondere meine Investments in Amazon (WKN: 906866) oder Uber (WKN: A2PHHG).

Nachteile von Dividenden-Aktien

Bei all den oben beschriebenen Vorteilen: Aus meiner Sicht gibt es auch Nachteile von Dividenden-Aktien, die man nicht außer Acht lassen sollte. 

Nachteile von Dividenden-Aktien 1: Dividendenzahler sind satt

Aus der wirtschaftlichen Perspektive eines Unternehmens ist die Auszahlung von Dividenden nur begrenzt sinnvoll. Natürlich binden sie Investoren, indem sie diese regelmäßig am Unternehmensgewinn beteiligen. Auf der anderen Seite verlieren die Unternehmen aber auch Kapital, das sie in weiteres Wachstum, den Ausbau bestehender sowie das Erschließen neuer Geschäftsfelder investieren könnten. Hier schwingt eine gewisse Sättigung des Unternehmens mit — und persönlich bevorzuge ich Unternehmen, die weiter Hunger nach Wachstum haben. Besonders gefährlich wird es übrigens für Unternehmen, die eine Dividende auszahlen, die sie sich eigentlich nicht leisten können.

Nachteile von Dividenden-Aktien 2: Mit jeder Dividende verliere ich Geld

Ein weiterer Nachteil von Dividenden-Aktien: Mit jeder Dividende verliere ich Geld, das doch eigentlich für mich arbeiten soll. Und zwar in Form von Steuern. Denn genau wie Gewinne, die mit Aktien erzielt werden, müssen auch Dividenden versteuert werden. In Deutschland fällt hier insbesondere die Abgeltungssteuer in Höhe von 25% an. Hinzu kommen 5,5% Solidaritätszuschlag sowie gegebenenfalls auch die Kirchensteuer. Bei ausländischen Aktien kommen je nach Heimatland der Aktie noch Quellensteuern hinzu. Das bedeutet: Von einer Dividende, die mir zum ExDate zu 100% vom Kurs abgezogen wird, werden mir real also nur etwa zwei Drittel ausgezahlt. Unterm Strich verliere ich somit Geld.

Nachteile Dividenden-Aktien - Wertverlust

Nachteile von Dividenden-Aktien 3: Dividenden machen abhängig

Ein letzter Nachteil von Dividenden-Aktien: Sie machen abhängig. Und das widerspricht letztlich auch dem Mantra der finanziellen Unabhängigkeit, das viele Anleger, die ausschließlich der Dividenden-Strategie folgen, predigen. 

Ich meine damit nicht die grundsätzlich positive Gier, immer weitere Dividenden zu erzielen. Vielmehr geht es mir um eine tatsächlich finanzielle Abhängigkeit. 

Denn als Privat-Investor hast du keinerlei Einfluss auf die Dividende. Und vor allem hast du keine Garantie auf eine Dividendenzahlung. Ganz im Gegenteil: Viele Investoren haben infolge der Corona-Pandemie im letzten Jahr die Erfahrung gemacht, dass ein Unternehmen die Dividende kürzt oder sogar streicht. Ich selbst habe dies beispielsweise mit Walt Disney (WKN: 855686) erlebt. Aus Unternehmenssicht ist es sinnvoll und wichtig, dass ein Unternehmen diese Freiheit hat. Für eine Anleger, der für seinen Lebensunterhalt auf Dividenden-Zahlungen angewiesen ist, können diese Entwicklungen jedoch sehr bedrohlich werden.

Fazit: Vor- und Nachteile von Dividenden-Aktien

Dividenden ermöglichen ein passives Einkommen, werden aber die wenigsten von uns tatsächlich ernähren können. Größter Vorteil in meinen Augen ist daher tatsächlich der psychologische Effekt: Dividenden motivieren uns zum langfristigen Anlegen. Gleichzeitig gilt es die Nachteile von Dividenden-Aktien zu kennen. Wer ausschließlich auf Dividenden-Aktien setzt, läuft nicht nur Gefahr, dass viele gute Investments verpasst. Er begibt sich möglicherweise auch in einen finanzielle Abhängigkeit. Am Ende sind der Mix bzw. die Diversifikation der Werte – wie so oft beim Investment – ein ganz entscheidendes Erfolgskriterium.

Wie ist eure Einstellung? Überwiegen bei euch die Vorteile oder die Nachteile von Dividenden-Aktien? Ich bin gespannt auf eure Meinung und freue mich über Kommentare!

 

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